Erstes Smartphone und die Gefahren 22.01.2020

Veröffentlicht von SB am Jan 26 2020
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Auf Einladung der Wählergruppe CSU/MZG referierte Herr Bruno Lux über seine Erfahrungen als ehemaliger Leiter der staatlichen Schulberatungsstelle Niederbayern. Die Begrüßung nahm Wolfgang Günthner vor, Vorsitzender der CSU Salching und Gemeinderatskandidat, und wünschte den zahlreichen Besuchern, viele davon junge Eltern, einen informativen und interessanten Abend. [...] Der Referent erfüllte diese Erwartung mit seiner humorvollen, engagierten, kompetenten und begeisterten Art. Obwohl mittlerweile im Ruhestand, sieht er es als Notwendigkeit an, mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk mitzuhelfen, von den Kindern Schaden abzuhalten. Bruno Lux machte eingangs klar, dass es für die heutigen Kinder unvorstellbar ist, dass es eine Zeit ohne Handy gab und dass für die Kids ein Leben ohne Smartphone unvorstellbar ist. 

Interessant war die erste Frage an die Anwesenden: Lasse ich mein Kind im Alter von neun Jahren allein in eine unbekannte Großstadt reisen? Das Internet ist eine Reise ins Unbekannte mit all den grünen, schönen und den roten, gefahrvollen Bereichen. Mit dem Hinweis, dass die Internetsucht mittlerweile eine anerkannte Krankheit ist, folgten viele Schlagwörter, mit den sich dahinter versteckten Praktiken der Kinder, die in einer exzessiven Selbstdarstellung und der Angst, etwas zu verpassen und der Sorge nicht dazuzugehören, enden. Viele Varianten der Selfies, als Bild und als Video wurden aufgezeigt. Die kindliche Naivität ist nicht in der Lage zu erkennen, wer in Foren, WhatsApp oder TIK TOK und ähnlichem als Drittnutzer dahintersteckt. Hier sprach der Referent nun die Eltern direkt an und machte klar, wie wichtig eine gesunde Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kindern ist. Die Gefahr ist riesengroß, dass Kinder über „In-App-Käufe“ in eine Kostenfalle tappen oder durch freizügige Selfies sich in die Hände von professionellen Erpressern bis hin zu Pädophilen geben. All sein Erfahrungsschatz aus der jahrelangen Zusammenarbeit mit Schulen und der Polizei und die daraus erstellten Berichte, so Herr Lux, beziehen sich auf Ereignisse in Niederbayern und deshalb sollten diese Gefahren als sehr relevant angesehen werden. Beim freien Chaten können die Kids nicht erkennen, wer auf der anderen Seite des Rechners sitzt. In der Anonymität des Netzes ist es nicht sicher, ob es wirklich der gleichaltrige Kumpel ist, oder es Kriminelle sind, die Daten, Geld oder sexuelle Leistungen fordern. Damit leitete der Referent des Abends über zum nächsten großen Problemblock im Netz, nämlich das vor allem in den Schulen weitverbreitete Mobbing mit all seinen Facetten von Fake News über Fake Profile bis hin zu selbstzerstörenden Spielen. Dies beginnt immer als Spaß, geht über pubertäre Selbstdarstellung bis hin zu körperlicher und seelischer Gewalt. Cyber-Mobbing ist Gewaltanwendung. Gerade bei Mobbing, welches sich über Monate in der Schulklasse und im Freundeskreis hinzieht, ist die Sensibilität der Eltern gefordert. Hat mein Kind Essstörungen, ist es häufig krank, hat es Angst in die Schule zu gehen, reicht das Taschengeld nicht mehr, weist es körperliche Verletzungen auf, vielleicht selbst verursacht. Wieder appellierte der Referent an die Erziehungsberechtigten, sich klar zu machen, dass das Internet nicht für Kinder geschaffen wurde und es deshalb dringend notwendig ist, die ersten Schritte gemeinsam zu machen, hinzuführen und begleiten, auch mitzuspielen, um so positiv zu sensibilisieren. Es muss eine Medienkompetenz vermittelt werden und bei allem Spaß und aller Freude immer auch die Risiken zu erkennen helfen. Sollte ihr Kind trotzdem Opfer werden, so sollte versucht werden, so viel als möglich zu dokumentieren. Gewisse Verhaltensregeln sind dienlich und zu überprüfen. Hierbei ist, wie immer, eine Vorbildfunktion der Erwachsenen von Nöten. Es darf nicht übersehen werden, dass es keinen Sinn macht, alle persönlichen Daten preiszugeben. Eine gewisse Intimsphäre muss gewahrt werden. Es gibt zu viele falsche Freunde, die Kinder als Kunden sehen oder Kinder zu sexuellen Handlungen in vielfacher Form missbrauchen. Vorsicht vor Dates mit unbekannten Chat-Freunden. Am Ende seines Vortrags verwies der Referent noch auf die rechtlichen Probleme und zeigte strafrechtliche und zivilstrafrechtliche Gerichtsurteile auf, sowohl gegen Eltern als auch gegen Jugendliche. Hier zeigte sich, dass größtenteils die Geldstrafen anteilsmäßig geringer sind als die Verfahrenskosten. Nach eineinhalb Stunden endete der hochinteressante Vortrag unter dem Beifall der Anwesenden. Wolfgang Günthner bedankte sich bei Herrn Lux mit einem Korb biologischer Produkte aus der Region. Anschließend referierte Bürgermeister Alfons Neumeier über die am 15. März stattfindende Kommunalwahl und stellte seine Ziele und sein Team für die nächsten sechs Jahre vor.

 

 

 

Zuletzt geändert am: Jan 26 2020 um 1:41 PM

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